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Neuseeland-Kiwi-Reisebericht-Südinsel

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Artikel-Nr.: 3

Reisetagebuch Neuseeland Südinsel

von Sarah Magdalena Nickel (Autorin)

ISBN Nr. 978-3-00-033454-2

 

 

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Die Suche nach einem Kiwi sorgt für immer neue Überraschungen. Die Abiturientin Sarah hat es zwar nur auf diesen Vogel abgesehen, doch ungeahnte Hindernisse durchkreuzen ihr Vorhaben. Das Wetter spielt verrückt, das Auto geht kaputt, das Geld ist knapp und noch immer gibt es von dem Tier keine Spur. Als sich die junge Frau in der Wildnis Neuseelands verirrt, sieht sie nicht nur ihr Vorhaben scheitern, sondern befindet sich zudem noch in einer lebensbedrohlichen Lage ...

 

Das Buch von Sarah Magdalena Nickel kann man ab sofort auch als E-Book über Apples iBookstore für das iPad erwerben: 

»Neuseeland. Mein Jahr unter Kiwis« (Best-of-Version der Reiseberichte) / Nur 12,99 

 

Alle Geschichten sind wahre Erlebnisberichte! Es sind lustige Reiseanekdoten, die Mut machen, sich in ein unbekanntes Abenteuer zu stürzen. Alles ist möglich!  

 

Leseauszüge: 

 

Von Robben umgeben

Die Suche nach dem Kiwi-Vogel hat mich seit fünfzehn Wochen quer über die Nordinsel und zudem fast in den Wahnsinn getrieben. Ich landete auf einer Tyrannenfarm, im Gefängnis, in der Isolation auf einer einsamen Apfelfarm, im Kiffer-Bus und inmitten lauter seltsamer Gestalten. Da sich das Erspähen des fetten, flugunfähigen Vogels als bisher erfolglos herausstellte, würde ich mein Glück nun auf der Südinsel Neuseelands versuchen. Noch nie hatte ich so viele Herausforderungen auf mich genommen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, was mir noch alles bevor stehen würde ...

 

Im Schlamm versunken

Nun muss ich noch von einem Track berichten, dem sogenannten Sugerloaf, dem Zuckerhut-Track. Das Angenehmste daran ist schon der Name! Ich hatte 
ja nicht geahnt, dass ich wie das Wesen Gollum aus dem Film Herr-der-Ringe
 den Berg hochkriechen würde: auf allen Vieren. Ich ziehe mich an irgendwelchen Wurzeln hoch, laufe durch einen Mooswald, an kleinen Wasserfällen vorbei oder durchquere Flüsse, wenn der Wegweiser auf die andere Uferseite zeigt. Nach drei Stunden Klettern hört der Wald auf. Ich stehe auf einer Hochebene. Natürlich geht es weiter hinauf. Ich fühle mich zeitweise wie ein Hobbit, der den Schicksalsberg erklimmt. Der Boden unter meinen Füßen ist aus Moos. Das einzige Lebewesen, das ich außer mir noch entdecken kann, ist eine Hummel. Plötzlich passiert es, dass ich in ein Schlammloch trete und mich der Matsch nach unten zieht. Ich zerre 
an meinem Bein, doch der rechte Schuh bleibt im braunen Schleim stecken und wird in die Tiefe gerissen. Ich kann gerade noch zusehen, wie er sich mit Matsch füllt ... dann ist der Schuh auch schon verschwunden. Ich fluche und ziehe ihn aus der klebrigen, braunen Masse wieder heraus. Anschließend trage ich den Schuh, versuche ihn trocknen zu lassen und laufe somit ohne ihn weiter. Inzwischen bin ich völlig erschöpft und kraftlos. Der Boden ist kalt. Der Wind weht so sehr, dass ich mir wie ein Wetterhahn auf der Zugspitze vorkomme. Aber der Ausblick auf diesem Berg in Neuseeland ist klasse! Ich sehe die Ebene mit den verzweigten eisblauen Flüssen, einen See und bilde mir ein, ich könne fast bis nach Queenstown schauen ...

 

Verloren unter Schafen

 

Nachdem ich zurück in Te Anau bin, überlege ich, was ich an einem freien Nachmittag in Neuseeland unternehmen könnte. Es 
ist ein wunderschöner sonniger Tag
 und ich beschließe, eine Fahrradtour zu machen. Rosie, die Hostelbesitzerin, gibt mir einen Tipp: eine 1 1⁄2-stündige Tour. Sie beschreibt mir den Weg. Zuerst fahre ich auf die Hauptstraße Richtung Milford. Die Sonne brennt auf meinen Nacken. Ich biege wie beschrieben in eine Straße namens Sinclair ein – eine Straße, die mir zum Verhängnis werden sollte. Doch zunächst ist alles wunderbar. Ich sehe eine Schafsherde unten im Tal. Ein kleiner Hund folgt mir für etwa eine Stunde. Ich kann ihn nicht abschütteln und mache Rast. Der Hund findet einen zerzausten Hasenkopf, den er freudig an- knabbert. Nicht weit davon entfernt liegt ein toter, anmutiger Adler. Ich staune über das schöne Tier und nehme dann die Fahrt wieder auf. Der Rüde bleibt zurück. Ich erinnere mich an Rosies Worte. Sie meinte, dass es nach einer hügeligen Strecke eine herrliche Abfahrt gäbe. Auch die habe ich. Meine Haare wehen im Wind. Die Straße ist so steinig und holprig, dass meine Arme gut durchblutet sind. Es geht immer steiler bergab. Meine Hände werden förmlich vom Lenker gerissen. Urplötzlich endet die holprige Straße. Ich habe nur noch ein Tor zu öffnen (dank meiner Rinderfarm-Erfahrung weiß ich, wie sich die neuseeländischen Metalltüren öffnen lassen). Plötzlich stehe ich auf einer grünen Wiese – umgeben von 500 Schafen, di er auf der nächsten Koppel endet. Da liegt nur ein totes Zicklein. Es ist vielmehr ein Skelett, nur die behaarten Beinchen lassen erkennen, dass es eines gewesen sein muss. Wildvögel kreischen auf und fliegen davon. Wenn ich jetzt nicht bald den Weg finde, läge dasselbe Schicksal vor mir. Mir ist nicht zum Lachen zu mute. Ich werde immer erschöpfter. Und habe ich eine andere Wahl, als den ganzen Weg zurück zu nehmen? Ein Glück: Ein neuer Weg ist nicht weit entfernt. Ich fahre weiter bergab und bin frohen Mutes ... Aber Halt! Was ist das? Nicht, dass es keinen Weg gäbe ... Es gibt gleich drei: links, geradeaus, rechts. Joker? Aber da ist niemand, der mir helfen kann. Ich weiß nur: Ich bin irgendwo auf der Südinsel Neuseelands. Verdammt!

Die Suche nach dem richtigen Weg endet mit der Erkenntnis, dass alle Wege sich auf einer großen Wiese verlaufen. Plötzlich merke ich eine laute Erderschütterung unter meinen Füßen! Was kann das sein? Ich traue kaum meinen Augen. Eine riesige Herde wilder, mächtiger Hirsche steht wie aus dem Nichts vor mir. Ich muss den Weg zurück finden. Ich muss! Sonst würde ich es nicht schaffen. Keine Chance. Die Sonne zieht über den Horizont. Das leuchtende Abendrot erzeugt eine wunderschöne Stimmung. Ich kann sie nicht genießen.

Ist denn hier wirklich niemand, der mir helfen kann? Rosie, die Hostelbesitzerin, würde sich bestimmt Sorgen machen. Und das Letzte, was ich will, ist irgendwo in Neuseeland inmitten einer Herde wilder Tiere zu übernachten. Scheiße! Ja, von der war ich auch noch umgeben ...

 

Überlebensregel Nr. 3: Auch in einer Herde gefährlicher Hirsche zu nächtigen, ist keine gute Idee!


Gut-zu-wissen-Regel Nr. 4: Hirsche röhren blöde.

 

Noch immer bin ich auf der Suche nach dem richtigen Weg, der mich nach Hause führen soll. Eine Vermutung kommt mir. Diese wird jedoch zerschlagen, als ich einen Schlammfluss zu überqueren habe. Verflixt noch einmal. Nein! Ich bin den Tränen nahe, aber denke mir, dass ich mir die Energie lieber aufsparen sollte. Was habe ich schon bei mir? Eine leere Wasser- flasche. Rosie hat mir vor der Radtour eine quietschgelbe Leuchtjacke herausgelegt, die ich trage. Sie erinnert mich an den gel- ben Regenponcho, den einst meine Mutter uns Kindern gekauft hatte. Damals war ich in die fünfte Klasse einer neuen Schule gekommen. Für mich war es unglaublich peinlich gewesen, an der Bushaltestelle in Leuchtfarbe zu stehen. Hier in Neuseeland hilft die Jacke ein wenig gegen die Kälte. Aber ich kann euch sagen: Ich habe Angst, erfrieren oder verdursten? Überall ist brauner Schlamm und dichtes Gestrüpp. Ich muss zurück! Aber wo ist zurück??? Noch immer stehe ich auf neuseeländischem Acker und weiß nicht weiter. Ich bin verzweifelt! Nur so blöd schauende Riesenhirsche um mich herum, die mich alle blöd anstarren. Aber ich schaue dümmer als alle 500 Schafe zusammen: »Wo um Gottes Willen bin ich hier in Neuseeland gelandet???« Ich habe nicht die leiseste Ahnung. HILFE! Die Schafe rennen panisch davon und ich komme zu der schrecklichen Erkenntnis, dass ich die ganze Hügellandschaft wieder hinauf fahren müsste. Es ist bereits spät am Nachmittag. Ich habe noch etwa eine Stunde bis zum Sonnenuntergang. Meine Wasserflasche ist leer. Zu guter Letzt habe ich kein Essen mehr (der einzige Apfel ist bereits vertilgt). Na dann: gut Glück. Keine Menschenseele ist unterwegs. Nirgends. Nur Schafe.

 

Überlebensregel Nr. 1: Traue nie professionellen Fahrradfahrern!


Überlebensregel Nr. 2: Eine Schafherde ist kein guter Platz zum Übernachten!

 

Ich muss kämpfen – gegen die Sonne. Und lasst euch sagen: Die Sonne ist kein guter Konkurrent – mit ihr ist schlecht verhandelbar. Besser ausgedrückt: Mit
 ihr ist überhaupt nicht zu verhandeln! Mühsam schiebe ich das Fahrrad den Berg wieder hinauf. Ich bin völlig kraftlos und habe keine andere Wahl, als die andere Abzweigung zu nehmen. Zurück würde ich es zeitlich nicht schaffen. Guten Mutes fahre ich weiter. Wettrennen mit wild lebenden Hasen. Noch immer ist kein Mensch weit und breit zu sehen. Ich bin im Nirgendwo. Eine Weile fahre ich bergab. Der Weg ist sehr angenehm – bis er auf der nächsten Koppel endet. Da liegt nur ein totes Zicklein. Es ist vielmehr ein Skelett, nur die behaarten Beinchen lassen erkennen, dass es eines gewesen sein muss. Wildvögel kreischen auf und fliegen davon. Wenn ich jetzt nicht bald den Weg finde, läge dasselbe Schicksal vor mir. Mir ist nicht zum Lachen zu mute. Ich werde immer erschöpfter. Und habe ich eine andere Wahl, als den ganzen Weg zurück zu nehmen? Ein Glück: Ein neuer Weg ist nicht weit entfernt. Ich fahre weiter bergab und bin frohen Mutes ... Aber Halt! Was ist das? Nicht, dass es keinen Weg gäbe ... Es gibt gleich drei: links, geradeaus, rechts. Joker? Aber da ist niemand, der mir helfen kann. Ich weiß nur: Ich bin irgendwo auf der Südinsel Neuseelands. Verdammt!

Die Suche nach dem richtigen Weg endet mit der Erkenntnis, dass sie sich auf einer großen Wiese verlaufen. Plötzlich merke ich eine laute Erderschütterung unter meinen Füßen! Was kann das sein? Ich traue kaum meinen Augen. Eine riesige Herde wilder, mächtiger Hirsche steht wie aus dem Nichts vor mir. Ich muss den Weg zurück finden. Ich muss! Sonst würde ich es nicht schaffen. Keine Chance. Die Sonne zieht über den Horizont. Das leuchtende Abendrot erzeugt eine wunderschöne Stimmung. Ich kann sie nicht genießen.

Ist denn hier wirklich niemand, der mir helfen kann? Rosie, die Hostelbesitzerin, würde sich bestimmt Sorgen machen. Und das Letzte, was ich will, ist irgendwo inmitten einer Herde wilder Tiere zu übernachten. Scheiße! Ja, von der war ich auch noch umgeben ...

 

Überlebensregel Nr. 3: Auch in einer Herde gefährlicher Hirsche zu nächtigen, ist keine gute Idee!


Gut-zu-wissen-Regel Nr. 4: Hirsche röhren blöde.

 

Noch immer bin ich auf der Suche nach dem richtigen Weg, der mich nach Hause führen soll. Eine Vermutung kommt mir. Diese wird jedoch zerschlagen, als ich einen Schlammfluss zu überqueren habe. Verflixt noch einmal. Nein! Ich bin den Tränen nahe, aber denke mir, dass ich mir die Energie lieber aufsparen sollte. Was habe ich schon bei mir? Eine leere Wasserflasche. Rosie hat mir vor der Radtour eine quietschgelbe Leuchtjacke herausgelegt, die ich trage. Sie erinnert mich an den gelben Regenponcho, den einst meine Mutter uns Kindern gekauft hatte. Damals war ich in die fünfte Klasse einer neuen Schule gekommen. Für mich war es unglaublich peinlich gewesen, an der Bushaltestelle in Leuchtfarbe zu stehen. Hier in Neuseeland hilft die Jacke ein wenig gegen die Kälte. Aber ich kann euch sagen: Ich habe Angst, erfrieren oder verdursten? Überall ist brauner Schlamm und dichtes Gestrüpp. Ich muss zurück! Aber wo ist zurück??? Noch immer stehe ich auf neuseeländischem Acker und weiß nicht weiter. Ich bin verzweifelt! Nur so blöd schauende Riesenhirsche um mich herum. Sofort werde ich an Rotkäppchen erinnert: »nicht vom Wege abkommen«. Es ist zu spät! Die Sonne ist kurz vorm Untergehen. Eisern zwinge ich mich weiter zu laufen, mein Rad zu schieben. Ich habe keine Kraft mehr zum Fahren. Niemand kann mir helfen.

Dann! Endlich! Ich kann einen Weg sehen: einen steinernen. Die Sonne ist am Untergehen. Nur noch dieses eine verdammte Tor! Danach hätte ich zumindest die Riesenhirsche abgehängt. Doch die Kette klemmt. Es ist eine schwere, metallene Kette: zwanzigfach um das Eisentor he- rumgewickelt. Geh auf! Du musst! Nichts ist zu machen. Ich ziehe und zerre mit der letzten Kraft, die ich noch besitze. Endlich! Die Tore geben nach. Der Weg! Heim! Ein Bett in Aussicht! Das denke ich jedenfalls. Der Weg ist abermals zweigeteilt. Links oder rechts? Bett oder Angst? Ich habe keine Ahnung. Es steht 50:50. »Fahr! Nimm irgendeinen Weg! Du hast nicht viel Zeit dich zu entscheiden!«, ermahne ich mich. Die Sonne steht bereits hinter den Bergen. Es wird kälter. Ich entscheide mich für den Weg bergab: vorbei an wilden, schwarzen Stieren. Wieder ein Tor zum Öffnen. Da! Ein Haus! Gott sei Dank. Das ist meine Rettung! Vielleicht können die Bewohner mir den Weg zeigen – oder besser noch: Vielleicht können sie mich mit zurück
 in die Stadt nehmen. Und wenn es noch besser käme, haben sie etwas Brot für mich. Meine Beine schmerzen. Mir fehlt Energie. Ich denke noch: Im schlimmsten

Fall ist keiner zu Hause! Doch es gibt noch einen zweiten schlimmsten Fall. Und der trifft in meiner Geschichte zu. Ich klopfe. Keiner hört. Vorsichtig und leise öffne ich die Tür. Das Haus steht leer! Unbewohnt. Geisterhaus. Ich habe mich den ganzen Weg hinauf gekämpft. Was nun? ...

 

 


 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Kapitel 6 – Der Weg ins Paradies 

 

Von Robben umgeben

Wetterkatastrophe 

Noch 12 km zum Paradies 

Der Routeburn-Track

Im Schlamm versunken 

Neuseeländische Spezialitäten 

Queenstown rockt 

Durch die Schluchten 

Kampfgeschrei 

 

 

Kapitel 7 –  Das Kepler-Erlebnis    

 

Wie ich zur Managerin wurde  

Der Kepler-Track 

Über den Wolken 

Auf Berges Spitze 

Der Herzensbrecher 

Laufzwang 

 

 

Kapitel 8 – Wellengang im Doubtful Sound

 

Das Schiff schwankt 

Kajaken in der Stille

Das Königsessen 

Frieren lohnt

 

 

Kapitel 9 – Sorge a             m Milford Sound 

 

Helikopterflug über Milford 

Verloren unter Schafen

Der Milford-Track

Rettung unmöglich 

Hahn im Stimmbruch 

Schwarze Pest 

Spuk unter der Dusche 

 

 

Kapitel 10 – Gefangen genom  men 

 

Sturm in den Catlins 

Wildleben in Dunedin  

Riesenschildkröten 

Alptraum am Mount Cook  

Gefangen in Timaru  

Schwerer Abschied